Das Anschreiben zielgerichtet auf den Punkt

Bei einer Bewerbung findet die Auswahl über das individuelle Bewerbungsanschreiben, den persönlichen Lebenslauf und die aussagekräftigen Arbeitszeugnisse statt. So individuell die Bewerbung sein sollte, so individuell ist auch der Bewerbungsleser. Manche Personalfachleute lesen zuerst den Lebenslauf und dann das Bewerbungsanschreiben. Die Literatur spricht aber hauptsächlich von dem Bewerbungsanschreiben als Bewerbungseinstieg. Es ist deshalb wichtig, in Stichworten auf dieses Zusammenwirken einzugehen. Als Prüfkriterien für das Bewerbungsanschreiben sind folgende Punkte zu nennen:

Das Anschreiben sollte individuell auf das Unternehmen / die Branche und Position eingehen.
Das Bewerbungsanschreiben sollte leicht und schnell zu lesen sein. Die besten Aussichten haben Bewerbungsanschreiben, mit denen es der Bewerber erreicht, dass sich der Leser angesprochen und wohl fühlt. Dieses Gefühl wird durch das Aufgreifen seiner Bedürfnisse und Wünsche, aus Telefongesprächen und Stellenanzeigen, erreicht. Auch sollte für den Leser erkennbar sein, dass sich der Bewerber über das Unternehmen oder die Branche und die damit verbundenen Anforderungen informiert hat.

Eine DIN A4 Seite sollte als „Werbefläche“ nicht überschritten werden, wobei die Schriftgröße mindestens „12“ sein sollte und das Briefpapier mindestens 80-Gramm haben sollte.
Diese „Selbstverständlichkeit“ zeugt von gegenseitiger Achtung, denn welcher Leser möchte sich in der heutigen Zeit unnötig aufhalten. Eine beeindruckende Aufmachung und gute Gliederung sind wichtig. Eine kleinere Schriftgröße könnte den Leser ermüden und seine Objektivität beeinflussen.

Nur wenn in der Stellenanzeige oder im Telefongespräch Titel verwendet werden, gehören diese ins Bewerbungsanschreiben.
Im Bereich „Lean Management“ und „Teamorientiertheit“ haben  erworbene Titel möglicherweise Negativwirkungen. Es zählt mehr der Gewinn für das Unternehmen durch einen engagierten Mitarbeiter. Auch aufgrund der großen Zahl von Hochschulabsolventen mit Titeln, die häufig zur Überbrückung erworben werden, sind akademische Titel keine Besonderheit mehr. Deshalb sollte überlegt werden, ob der Titel im Bewerbungsanschreiben oder erst im Lebenslauf erwähnt wird.

Bei Initiativbewerbungen sollten Erkenntnisse des Direktmailings beachtet werden.
Hierbei ist besonders wichtig, dass der Bewerber nur über mögliche Vorteile für das Unternehmen durch seine Mitarbeit schreibt, d.h. seine persönlichen Bedürfnisse oder Entwicklungsmöglichkeiten sind nachrangig. Das ganze Bewerbungsanschreiben muss den Eindruck eines branchen- und unternehmensinteressierten Bewerbers hinterlassen, sollte aber nicht überladen wirken. Gleichzeitig sollte es immer persönlich an den möglichen zukünftigen Vorgesetzten adressiert werden.

Die Aussagen im Bewerbungsanschreiben sollten durch eine entsprechende Gliederung des Lebenslaufes und die beigefügten Arbeitszeugnisse, Praktika- oder Fortbildungsnachweise unterstrichen werden. Hier sollte vom Bewerber ein „roter Faden“ durch die ganzen Bewerbungsunterlagen gezogen werden.

Kurze aber prägnante Betreffzeile
Im heutigen Briefverkehr wird nicht mehr „Betreff:“ verwendet. Diese Zeile sollte sich lediglich durch Fettdruck abheben. Bei Bewerbungen aufgrund einer Stellenanzeige sollte dieses bereits hier erwähnt werden. Hierdurch wird der Leser sofort und umfassend informiert.

Beispiele:

Bewerbung als Personalreferent XX

oder

Ihre Stellenausschreibung zum Vertriebsleiter
Unser Telefonat am XX.XX.XX

oder

Unser Telefonat am XX.XX.XX

Unterstützung Ihres expandierenden Vertriebes

Gezielter und umfassender Einleitungs- und Begründungssatz
Der folgende Einleitungs- und Begründungssatz sollte kurz und umfassend die Bewerbung einleiten und den Grund für die Bewerbung nennen. Als gute Einleitungen könnten verwendet werden:

Beispiele :

unser Telefongespräch …

die Expansion im Bereich …

Ihr Wunsch auf Unterstützung / Entlastung …

Ihrer Anzeige entnehme ich, dass ….

Ihre Branche erfordert …. mit ….. Mitarbeitern …

Als gute Begründungen könnten verwendet werden:

Mein Interesse an einer Veränderung.

Der Reiz der neuen Position

Durch meine Fähigkeiten, besonders bei …, und den Bedürfnissen Ihres Unternehmens …

Es sollten einfache und natürliche Sätze verwendet sein.
Das Bewerbungsanschreiben ist keine wissenschaftliche Abhandlung oder eine Diplomarbeit. Besonders bei Hochschulabsolventen wird daher auf eine klare und einfache Ausdrucksweise geachtet. Eine verständliche Ausdrucksweise ist für Teammitglieder oder Führungskräfte sehr wichtig. Je einfacher und verständlicher der Bewerber komplizierte Themen erklären oder wiedergeben kann, umso geeigneter ist er.

Der Satzbau sollte die „Acht-Wort-Regel“ größtenteils beachtet haben.
Einfache und kurze Sätze, die gleichzeitig leicht verständlich und beim Leser Lust auf mehr Kommunikation erzeugen sollen, sind ein Schlüssel zum Vorstellungsgespräch. Aufgesetzte, beamtenhafte oder wissenschaftlich anmutende Satzbauweisen ermüden den Leser.

Bei einer Bewerbung auf eine Stellenanzeige sollte nur auf das beschriebene Anforderungsprofil eingegangen sein.
Der Personalentscheider wird eine klare Vorstellung von der zu besetzenden Position, dem Anforderungsprofil und der Persönlichkeit des Bewerbers haben. Es gilt im Telefongespräch oder aus der Stellenanzeige dieses Anforderungsprofil zu erkennen und im Bewerbungsanschreiben hierauf einzugehen.

Ein „Rundumschlag“, in Fachkreisen auch „Overselling“ genannt, über alle möglichen Anforderungen führt daher zur Irritation beim Leser.

Das Anforderungsprofil bzw. die angeführten Beispiele sollten im Lebenslauf und in den beigefügten Zeugnissen/Nachweisen bestätigt werden.

Schlüsselqualifikationen zur gewünschten Position sollten erwähnt und durch Fettdruck hervorgehoben sein.
Aus der Stellenanzeige, dem Einführungstelefonat oder durch branchenbezogene Anforderungsprofile kann ein Bewerber die Schlüsselqualifikationen erfahren.

Schlüsselqualifikationen sind u.a.:

Flexibilität

Kreativität

Eigeninitiative

Einsatz- und Entscheidungsfreudigkeit,

Kostenbewusstsein

analytisches Denken

unternehmerisches Handeln

Team- und Motivationsfähigkeit

Durchsetzungsvermögen

Verhandlungssicherheit

Teamorientiertheit

Kontaktfreudigkeit

Selbständigkeit

Erfahrungen im Projektmanagement
(von der Spezifikationsphase bis zum Durchführungsende)

Fremdsprachenkenntnisse
(verhandlungssicher oder in Sprach- und Schriftform)

gute Allgemeinbildung

Kooperations- und Überzeugungsfähigkeit

Auch diese Schlüsselqualifikationen sollten in Fortbildungsveranstaltungen, im Lebenslauf und den beigefügten Arbeitszeugnissen bzw. der Stellenbeschreibung enthalten sein.

Der Bewerber sollte mit Vor- und Nachnamen unterschrieben haben.
Die Unterschrift mit dem Vor- und Nachnamen des Bewerbers hinterlässt einen persönlicheren Eindruck.

Über das Bewerbungsanschreiben soll sich der Bewerber positiv und individuell präsentieren. Es soll gleichzeitig beim Leser den Wunsch auf mehr Information über diesen Bewerber bis hin zum Vorstellungsgespräch bewirken.