Allgemeines Interpretationen und Aussagen

Um den richtigen Bewerber zu finden, achten Unternehmer immer mehr auch auf die Körpersprache. Durch diese vermitteln Sie meist unbewusst Ihr Befinden oder Ihren Eindruck. Zur Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch sollten Sie sich also auch ein wenig mit der Körpersprache beschäftigen.

Zur Körpersprache gehören verschiedene Faktoren: Ihre Mimik, Gestik, unbewusste Bewegungen (Kratzen, Ohrenreiben, etc.), Körperhaltung und Ihre Sprache. Die Körpersprache lässt sich nur schwer kontrollieren, da man während eines Vorstellungsgespräches nervös ist und durch das Gespräch meistens abgelenkt wird. Allgemein sagt man deshalb, dass man der Körpersprache mehr glauben kann. Worte und Sätze kann man sich immer vorher überlegen und sich zurecht legen. Die Körpersprache wird in ganz kurzen unbewussten Momenten vermittelt.

Ein und dasselbe Signal kann eine ganz verschiedene Bedeutung haben. Man kann daher nicht einzelne Merkmale der Körpersprache interpretieren, sondern muss diese immer in Zusammenhang mit anderen Merkmalen und der Situation sehen. Nur als Gesamtbild ist es Ihrem Gegenüber möglich Ihre Körpersprache zu deuten. Daher ist es schwierig sich zu verstellen um zum Beispiel einen sichereren Eindruck zu machen. In kleinen Augenblicken, in denen man dann nicht auf seine eigene Körpersprache achtet, widerspricht diese dann dem vorher vermittelten sicheren Eindruck.

Zur Körpersprache gibt es folgende Regeln:

  • Je weiter ein Körperteil vom Kopf entfernt ist, desto schwieriger ist es dessen körpersprachliche Mitteilung zu kontrollieren.
  • Wenn sich Ihre Worte und Ihre Körpersprache widersprechen, so wird man der Körpersprache mehr glauben, da diese schwerer zu beeinflussen ist.

Es ist meist nicht einfach für Ihren Gesprächspartner mit Ihnen ein Vorstellungsgespräch zu führen und gleichzeitig Ihre Körpersprache zu interpretieren. Daher wird er sich wahrscheinlich zu den einzelnen o.g. Faktoren der Körpersprache Notizen machen und diese nach dem Vorstellungsgespräch auswerten.

Diese Notizen könnten in einer solchen Tabelle gemacht werden:

Mimik Gesichtsausdruck

Augen

Mund

Mienenspiel zwischen Mund und Augen

Blickrichtung und Blickkontakt

Verengung und Erweiterung der Pupillen

Stirn

Gestik Hand- und Armbewegungen

Fuß- und Beinbewegungen

Arm- und Beinhaltung (verschränkt oder offen)

Unbewusste Bewegungen eigene Körperkontakte (Kratzen etc.)

an Gegenständen spielen

Kopfbewegungen

Achselzucken

Körperhaltung Körperneigung (aufrecht, gebückt, etc.)

Körperorientierung (ab- oder zugewandt)

Distanz zwischen Sprechern

Berührungen

Sprache schnell oder langsam

laut oder leise

Tonlage

Wortwahl

Pausenanzahl und Pausenlänge

Sprechlänge

Unterbrechen Sie sich selbst oder andere)

Es wird Ihnen fast unmöglich sein, während eines längeren Vorstellungsgespräches Ihre körpersprachlichen Mitteilungen komplett zu kontrollieren. Auf einige Merkmale lohnt es sich trotzdem zu achten. Ihre körpersprachlichen Merkmale sollten sich möglichst nicht widersprechen. Bei einer freundlichen Begrüßung, in der Sie Ihre Freude über dieses Vorstellungsgespräch mitteilen, aber ein steifes und aufgesetztes Lächeln zeigen, wird Ihr Gesprächspartner merken, dass dieses nur vorgetäuscht ist.

In einem Vorstellungsgespräch sollten Sie versuchen sicher, offen und anpassungsbereit zu wirken. Einen solchen Eindruck hinterlassen Sie, wenn Sie auf folgende nonverbale Merkmale achten.

Die Begrüßung sollte freundlich, mit einem festen Händedruck erfolgen. Dabei schauen Sie Ihrem potentiellen Arbeitgeber offen in die Augen. Achten Sie darauf, dass Sie kein steifes, sondern lockeres „echtes“ Lächeln zeigen. Ihre gute Laune wirkt ansteckend und kann eine angenehme Gesprächsatmosphäre schaffen.

Setzen Sie sich nicht nur auf die Vorderkante Ihres Stuhls. Nutzen Sie die gesamte Sitzfläche, „lümmeln“ Sie sich jedoch nicht in den Sitz.

Während des Gespräches sollten Sie mit Ihrem Gesprächspartner direkten Blickkontakt halten. Hören Sie aufmerksam zu, beweisen Sie allerdings auch Sicherheit und ergreifen Sie von sich aus das Wort. Natürlich ohne Ihren Gesprächspartner zu unterbrechen.

Ihre Körperhaltung sollte aufrecht, locker und Ihrem Gegenüber zugewandt sein. Es macht oft einen guten Eindruck, wenn Sie Ihre Körperhaltung Ihrem Gesprächspartner anpassen. Dass heißt nicht, sie sollen dieselbe Haltung annehmen. Lehnt sich Ihr Gesprächspartner nach hinten, so sollten Sie sich z. B. nach vorne lehnen.

Unterstreichen Sie die Bedeutung Ihrer Worte durch die entsprechende Gestik. Diese muss jedoch angemessen sein. Ein wildes Rumgefuchtel mit den Händen erzielt meist einen gegenteiligen Effekt. Sprechen Sie deutlich und achten Sie auf Ihre Formulierungen. Ihre Stimme sollte dabei ruhig und ausgeglichen klingen. Ist man nervös, so kommt es häufiger vor, dass die Stimme eine etwas schräge oder hohe Stimmenlage aufweist. Dies ist keineswegs schlimm, es ist zu Anfang eines Vorstellungsgespräches eher normal. Ihre Nervosität sollte sich jedoch im Laufe des Gespräches legen. Machen Sie genug Atempausen; So wirken Sie ruhiger und gelassener. Außerdem bleibt die Aufmerksamkeit Ihres Gesprächspartners erhalten.

Lassen Sie Ihre Hände immer im Blickfeld Ihres Gesprächpartners. Verschränken Sie nicht Ihre Arme und Klammern Sie sich nicht an der Armlehne oder irgendwelcher Gegenstände fest.

Letztlich sollten Sie darauf achten, dass Sie sich nicht zu sehr verstellen. Ihr Gegenüber merkt, wenn Sie versuchen, eine nicht zu Ihnen passende Rolle zu spielen. Dadurch wirken Sie unauthentisch. Auch bei allen hilfreichen Tipps sollten Sie dennoch Sie selbst bleiben.

Durch ein Bewerbertraining oder mit einem Personalberater haben Sie die Möglichkeit Ihr Auftreten, Ihre Sprache und Ihre Körperhaltung für ein Vorstellungsgespräch zu trainieren. Nähere Informationen dazu finden Sie unter dem Themenpunkt „Bewerbertraining“ oder „Personalberater / Headhunter“.

Merkmale der Körpersprache und ihre mögliche Interpretation:
Es ist zu beachten, dass die einzelnen Merkmale immer in Zusammenhang mit der jeweiligen Situation gesehen werden müssen. Wenn nur einzelne Merkmale beachtet werden, so fällt die anschließende Auswertung vielleicht zu einseitig aus. Einzelne Merkmale sind leichter zu kontrollieren. Je länger also das Gespräch ist, desto ausgeprägter Zeigt sich das Verhaltensmuster durch die Körpersprache und umso sicherer ist die Auswertung.

Merkmal

Mögliche Interpretation

eingesunkene, spannungslose Haltung antriebsschwach, passiv
Kopf erhoben, klarer Augenkontakt erwartungsvoll, handlungsbereit, selbstsicher
Kopf nach unten hängend verlegen, apathisch
Kopf hin- und herwiegend überlegend, unentschlossen
Oberkörper zurückgelehnt, Augenkontakt unaufdringlich abwartend, Distanz, Wohlbehagen
breitbeiniger Stand, überlegener Augenausdruck Sicherheit, herausfordernd
Arme vor der Brust verschränkt, Augenkontakt distanziert überlegen, herablassend, dominant
Arme hängen salopp, unverkrampft ausgeglichen, ruhig, konzentriert
Hände in der Hüfte, Augenkontakt herausfordernd Überlegenheitsgefühl, salopp
Ohr reibend, kein Augenkontakt Verlegenheit, zweifelnd, Spannung
fester Händedruck, klarer Augenkontakt sicher, kraftvoll, aktiv, vorgetäuschte Sicherheit
schlapper Händedruck, zuneigender Augenkontakt unsicher, weich, passiv, labil
Zuwendung des Gesichts Zuneigung, Interesse
Abwendung des Gesichts ablehnend, nachdenklich
erhobener Zeigefinger Dominanz, den „Besserwisser“ bremsen
geballte Fäuste Aggressivität, Anspannung
Finger in Form einer Pistole auf den Gesprächspartner gerichtet Geste der Verteidigung
Klammern der Hände an die Armstützen Angst, Reaktion auf bedrohliche Bemerkung
Hände klammern eine Tasche Angst, eigenes Schutzschild
Augen weit geöffnet naiv, verträumt, neugierig, erstaunt, erschreckt
Augen halb geöffnet konzentriert, überlegend
schräger Blick misstrauisch, distanziert
Augen verkniffen ehrgeizig, kokett, überlegend
geschlossene Augen müde, uninteressiert, distanziert
fixierende Augen prüfend, abwartend, angriffslustig
Blick von der Seite hinterhältig, misstrauisch
Blick ins Leere nachdenklich, abgelenkt, uninteressiert
Blick von oben überheblich, geringschätzig
Blick von unten berechnend, gefügig
ohne Augenkontakt unsicher, ängstlich, unehrlich
offenes Lachen Sympathie, Offenheit, unkompliziert
Zwangslächeln Peinlichkeit, Höflichkeit, Befangenheit
offener Mund erstaunt, verblüfft, verträumt
verkniffene Lippen verbissen, gefühllos, kalt
geschlossener Mund entschlossen, startbereit
auf die Lippen beißen unruhig, ausweglos, Zugeständnis
plötzliche Stirnfalten erstaunt, stutzig, konzentriert, Argwohn, Neugierde
Naserümpfen distanziert, Ekel, Unverständnis
Schmunzeln nach dem Gesprächspartner gerichtete Heiterkeit
auf die Zähne beißen beherrscht, willensstark, bereit
Erröten ertappt sein, verlegen, zornig
blass werden Schuldgefühl, Angst, Wut
Brille nach oben schieben Verlegenheit, abwartend
mit Gegenstand spielen, unkonzentriert nervös, abgelenkt, aufgeregt